Das Homeoffice, also das Arbeiten Zuhause anstatt im Büro, liegt voll im Trend. Viele Angestellte wünschen sich diese Alternative zum herkömmlichen Arbeiten. Sei dies, um während der Arbeitspausen mit den Kids zu spielen, mit dem Hund zu laufenoder auch, um eine kleine Auszeit vom Büroalltag zu nehmen. Bereits fördern zahlreiche Unternehmen das Arbeitsmodell, zum Teil allerdings erst zögerlich und mit Bedenken behaftet. Offenbar ist das Festhalten am Althergebrachten in der Schweiz noch relativ weitverbreitet.
Bereits zielen zahlreiche Alternativen und neue Denk- und Zusammenarbeitsmodelle in eine ähnliche Richtung. Zum Beispiel der Coworking Space, wo Interessierte auf Gleichgesinnte stossen, einsame «Heimwerker» eine inspirierende und kommunikative Umgebung finden oder Start-Ups einen erschwinglichen Büro- und Arbeitsplatz besetzen können. In der Stadt Zürich gibt es zahlreiche Beispiele, vom «Büro Züri» der ZKB bis zum Technopark sind viele Varianten bereits umgesetzt worden. Auch im ländlichen Gebiet setzen sich ähnliche Projekte immer mehr durch: Zum Beispiel in Savognin, wo ein Stall als Zentrum für Zukunftsgestaltung umgenutzt wurde und für Versammlungen, Workshops oder Seminare zur Verfügung steht.
Im Bezirk Meilen sind ähnliche Projekte angelaufen: So wird etwa in Zumikon eine Coworking-Initiative geprüft, in welche zahlreiche Zumikerinnen und Zumiker eingebunden sind. Die Gemeinde stellt den Raum kostenlos zur Verfügung. Ein ähnliches Projekt könnte demnächst auch in Herrliberg realisiert werden: Im Erdgeschoss des Wohnhauses Vogtei wurde ein Raum ausgeschrieben, der das Zentrum Vogtei als Kultur- und Begegnungsort stärken soll. Denkbar wäre eine ähnliche Initiative wie in Zumikon.
Die Homeoffice-Idee, die sich in allen denkbaren Variationen umsetzen lässt, stösst noch immer auf Bedenken: Es wird bemängelt, dass mit der physischen Absenz ein gewisser Kontrollverlust einhergehe. Dass Mitarbeitende für Sitzungen nicht zur Verfügung stünden. Oder dass sie nebenbei den Haushalt besorgen. Doch die positiven Aspekte sind offensichtlich: Das Homeoffice ermöglicht eine freiere, weitgehend selbstbestimmte Arbeitsweise, in den eigenen vier Wänden wird in der Regel konzentrierter und somit häufig auch produktiver gearbeitet als in einem Grossraumbüro. Zudem leisten die Homeoffice-Nutzer, deren Arbeitsweg entfällt, einen Beitrag zur Senkung der CO2-Emmissionen, zum Abbau von Staus und zur Entlastung der öffentlichen Verkehrsmittel.
Wir müssen unterschiedliche Bedürfnisse unter einen Hut bringen, dabei wirtschaftliche Anforderungen und ökologische Notwendigkeiten gleichermassen berücksichtigen. Warum nicht den Coworking Space zum firmeninternen Begegnungszentrum gestalten? Grössere Unternehmen und Organisationen wie Banken, Versicherungen oder einzelne Verwaltungseinheiten könnten in der Agglomeration kleine, dezentrale Büros anbieten, wo in Kernteams weitgehend ungestört gearbeitet wird, der Austausch unter den Mitarbeitenden nicht nur digital erfolgt und die Teamsitzungen via Video-Konferenzabgehalten werden können.
Die Vorteile liegen auf der Hand. Kürzere Arbeitswege reduzieren die Umweltbelastung und die Arbeitsumstände kommen den Bedürfnissen der Mitarbeitenden entgegen. Auf der Arbeitgeberseite können Zweifel und Verunsicherungen ausgeräumt werden. Und schliesslich profitieren auf der lokalen Ebene auch das Gewerbe und die Gastronomie, wenn die Nachfrage vor Ort wächst.
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